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war bei den bei den seitlichen Giebeldreiecken der Fall, und die eben erwähnte Dekoration zog sich in ununterbrochenen Linien über die ganze Westfaçade hin. Jetzt ist sie nur am Mittelschiffe an ihrer ursprünglichen Stelle geblieben, und zwar von einem gothischen Fenster unterbrochen. Wenn man nun die Johanniskirche in ihren einzelnen Theilen betrachtet, so drängen sich die Umänderungen des Spitzbogen-Stiles leicht in den Vordergrund; aber bei dem allgemeinen Ueberblicke verliert man dennoch nicht den Faden der älteren Bauweise, und mit Leichtigkeit malt sich die Phantasie das rein romanische Gotteshaus, welchem auch hier seine häufigen Unregelmäßigkeiten nicht fehlen. Unter diese gehört das Vorhandensein eines westlichen Portales im südlichen Seitenschiffe, welches dem nördlichen fehlt; zugleich ist ersteres breiter, als letzteres; das Hauptportal des Mittelschiffes ist bedeutend aus der Achse gerückt. Professor Mauch[1] sieht die Ursache hievon in einer gewesenen oder beabsichtigten Empore im Innern, deren Stütze in der Mitte zwischen dem ersten Pfeilerpaare war und dem Eintretenden im Wege stand, wenn das Portal nicht auf die Seite gerückt worden wäre, und zwar nördlich, weil es sonst dem des südlichen Seitenschiffes zu nahe gestanden hätte.


  1. J. M. Mauch Abhandl. über die mittelalterl. Baudenkmale in Württemberg. S. 12 in dem Programm der polytechnischen Schule in Stuttgart für 1849.