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im Walde einen prachtvollen Hirsch, den er verfolgte und erlegte, an der Spitze des Geweihes stack der verlorene Ring, welchen der Schütze eilends nach der Burg Hohenstaufen brachte und der durch den Fund hocherfreuten Herzogin übergab; letztere wünschte aus Erkenntlichkeit dem jungen Manne eine Gnade zu gewähren, in Folge dessen, wie man sich denken kann, die Tochter des Kanzlers ohne Schwierigkeit seine Gattin wurde. An der Stelle aber, wo der Hirsch erlegt ward, ließ Herzog Friedrich I. die noch stehende Johanniskirche erbauen und an ihrem Thurme zur Erinnerung an die eben erzählte Begebenheit eine Jagd darstellen. Bald wallfahrtete eine große Anzahl Pilger nach dem Gotteshause; allmählig bildete sich eine Ansiedelung daneben, welcher Friedrich den Namen Gaudium mundi (auf das frohe Wiederfinden des Ringes anspielend) und als Wappen ein weißes Einhorn im rothen Felde verlieh. So weit die Sage.

Als im Jahre 1110 Gmünd von Schwabens Herzog Friedrich II. mit einer Mauer umgeben und dadurch zur Stadt erhoben wurde[1], bestand die Johanniskirche schon lange; denn sie wurde viel früher von den Chorherrn der Collegiatkirche von Lorch versehen[2]; später aber, nach Erbauung des Klosters


  1. M. Crusius Schwäb. Chronik Thl. II. Buch 9, Cap. 4.
  2. D. F. Cleß kirchlich-politische Geschichte von Württemberg 1808 III. S. 38.