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mag das Schmalzgrubengebäude mit seinem durch eine Mauer abgeschlossenen Hof (welcher gegenwärtig nicht mehr existirt) für diesen Handel eine sehr passend Oertlichkeit gewesen sein, während für den Weinhandel die jetzige untere Hofstat mit deren Kellern der Marktplatz war. Bis zum ersten Viertel des 18. Jahrhunderts wurde in der oberen Halle der Schmalzgrube der Schwörtag gehalten; ferner pflegten die Franziskaner-Patres daselbst alljährlich zwei Schauspiele, das sogenannte ludium aufzuführen. Nachdem der Diebsthurm (bei der Rosenwirthschaft) abgebrochen war, wurden die Gefängnisse von da und vom Königsthurm in die Gewölbe der Schmalzgrube verlegt. In den Jahren 1792 bis 1799 war außer anderen städtischen Gebäuden vorzüglich auch die Schmalzgrube von Oesterreichischem Militair besetzt, es war von diesem dort eine Büchsenschäfterei errichtet, während in den unteren Räumen der Fuggerei[1] die Waffenschmiede waren. Nach dieser Zeit wurde die lateinische Schule in das zweite Gelaß der Schmalzgrube verlegt, später diente dasselbe, wie heute noch, hauptsächlich als städtischer Theatersaal,


  1. Es wohnte nämlich in den Jahren 1600 ein Zweig der Fugger’schen Adelsfamilie hier und scheint mit Erzeugnissen des Schwäbisch-Gmünder Gewerbfleißes Handel getrieben zu haben. Das Gebäude, welches sie damals bewohnten, dient jetzt als Oberamtsgerichts-Gefängniß und heißt heute noch Fuggerei.