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sich, daß der Mann sich mit Weib und Kind kaum mehr retten konnte. Die ganze Stadt stand bei diesem Brande in Gefahr, weil das Gebäude fast ganz von Holz war und auf dem Boden desselben sehr viel Frucht lag, welche sich glühend in der ganzen Stadt ausbreitete und großen Schrecken verursachte[1].

Nachdem 1589 der frühere sogenannte Visirhof, in welchem der Stadtvisirer (Umgelder) seine Wohnung hatte, abgebrannt war, wurde an dessen Stelle das jetzige massive Gebäude errichtet, welches den Namen Schmalzgrube erhielt und heute noch trägt, da man in ihm ehedem Schmalz verkaufte. Der Schriftschild des Gebäudes trägt die Namens der zur Zeit des Baues im Amte gestandenen Bürgermeister und Rathsglieder. Kein anderes Gebäude der Stadt hat wohl schon so vielen verschiedenen Zwecken gedient, wie dieses. Hauptsächlich ist anzuführen, daß besonders seine untern Gewölbe ursprünglich zur Aufbewahrung von Fett und sonst feuergefährlichen Gegenständen bestimmt waren. Auch scheint der Fetthandel im Mittelalter, wie das Gleiche von dem Weinhandel bekannt ist, in Gmünd einen Stapelplatz und eine große Ausdehnung gehabt zu haben, da es für mehrere Reichsstädte der, Württemberg zunächst liegende, Austauschplatz war, und so


  1. Gmünder Intelligenzblatt 1834, Nr. 94.