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darüber, und nicht im auto, bei hellem tageslicht zu besuchen.)

Wir sind arm geworden. Wir müssen arbeiten. Ein jeder, was er am besten kann. Jeder sollte trachten, möglichst wenig zu verbrauchen. Auch der schuster. Wäre ich ein diktator, ich erließe ein gesetz, durch das nur die anfertigung von halbschuhen gestattet wäre. Euch friert? Dann tragt gamaschen.

Wir sind arm geworden. Von der arbeit müssen wir leben, nicht vom handel, wie naive uns für die zukunft weissagen.

Wieder hat jeder zu arbeiten, so gut er kann. Und wir sollten das ergebnis unsrer arbeit nicht selbst verbrauchen, sondern als zahlung für lebensmittel an das ausland abgeben. Also auch gamaschen. Diese waren im frieden ein exportartikel und sollen es wieder werden. Aber wir dürfen nur gamaschen erzeugen, die gekauft, die in anderen ländern getragen werden. Und solche gamaschen kann man nur erzeugen, wenn man weiß, wann und wie gamaschen getragen werden. In Timbuktu kann man keine gamaschenindustrie errichten.

Die kleidung ist nur der ausdruck des inneren menschen. Auch des verarmten menschen, des verarmten volkes. Ein tschandalavolk kann man schon an seinem äußeren erkennen. Auch zwischen armut und armut gibt es einen unterschied.


Frage: Der mann ohne hut?

Antwort: Der erste mann ohne hut war der athlet auf den amerikanischen universitäten. Fußball war der erste sport, der ohne hut ausgeübt wurde. Der darauffolgende lauf, der ungeniert paarweise in den straßen der kleinen

Empfohlene Zitierweise:
Adolf Loos: Adolf Loos – Sämtliche Schriften. Herold, Wien, München 1962, Seite 362. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Loos_S%C3%A4mtliche_Schriften.pdf/364&oldid=- (Version vom 1.8.2018)