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will ich gar nichts zu tun haben. Ich komme ja nie in die ausstellungen.

1. fabrikant: Aber schadet ihnen die mitgliedschaft nicht beim hofrat?

2. fabrikant: Ganz und gar nicht. Es sind ja fünfzig prozent seiner aussteller mitglieder des kunstgewerbevereines!


3. szene:
Im bureau des Österreichischen Museums

1. mitglied (als sprecher einer deputation des kunstgewerbevereines): Herr hofrat, wir möchten sie ersuchen, den beschluß, nach welchem die ausstellungsobjekte während der besuchsstunden nicht ins haus gebracht werden dürfen, wieder aufzuheben.

Hofrat: Das geht nicht. Müssen meine aussteller die besuchsstunden respektieren, kann ich ihnen kein vorrecht einräumen. Der hinweis auf die früheren direktionsperioden ist für mich nicht maßgebend.

Mitglied: Aber für uns wird dann die ganze ausstellung in frage gestellt. Die wagen müssen erst im Prater vorfahren und können frühestens um neun uhr beim museum eintreffen.

Hofrat: Im Prater? Befinden sich denn ihre werkstätten im Prater?

Mitglied: Das nicht, aber die ausstellung.

Hofrat (dem es zu dämmern beginnt): Wie – sie wollen –

Mitglied: Natürlich! Wir wollen die sachen, die wir in der jubiläumsausstellung nicht angebracht haben, im Österreichischen Museum zu verkaufen suchen.

Hofrat: – ? – !!!

(Das gespräch wird sehr stürmisch.)

Empfohlene Zitierweise:
Adolf Loos: Adolf Loos – Sämtliche Schriften. Herold, Wien, München 1962, Seite 193. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Loos_S%C3%A4mtliche_Schriften.pdf/192&oldid=- (Version vom 1.8.2018)