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er Ihnen auch immer die Hacken zu geben? Sie trabten doch schnell genug. Na, der kommt so bald nicht wieder!“

Das Pony wiehert vergnügt und beschnüffelt die Stelle, wo der Junge hinflog. Das Zebra aber grinst verächtlich, auf ihm sollte einmal einer reiten! Der könnte seine Knochen im Taschentuch nach Hause bringen.

Die Leopardenmama im Raubtierhaus ist sehr besorgt um ihre Kleinen: „Ganz fimmelig haben sie mir die Kinder gemacht,“ ruft sie der Löwin zu. „Kinder müssen Ruhe haben. Und dieses alberne Insgesichtloben taugt auch nichts. Fortwährend ging es: „Gott, wie nüdlich! Och, wie reuzend!“ Gräßlich!“

Am verdrießlichsten aber ist der Mungo. Der hat zum dreihundertsten Male die Geschichte anhören müssen von dem Mann auf dem Bahnhof, der in einem Kasten ein Tier hat, das er mit Sardellenbrötchen füttert. Ein Sachse fragt ihn:

„Sie, heer’n Se, was is das fier’n Dierche?“

„’n Mungo!“ antwortet der Besitzer.

„Ach herrcheses nee, was Sie sagen. Also 'n Munko? Was frißt denn der eichentlich?“

„Schlangen!“ antwortet der Besitzer.

„Herrjemmersch nee, also Schlangen. Aber das sind ja Sardellenbreetchen, womit Se ihn fittern, das sind ja gar keene richtigen Schlangen nich?“

„Es ist ja auch kein richtiger Mungo,“ antwortet der Besitzer.

Kein Wunder, daß der Mungo über diese dumme Geschichte wütend ist. Aber nach dem billigen Sonntag sind alle Tiere im Zoologischen wütend, oder nervös, oder magenleidend.

Und von Rechts wegen müßte am anderen Tage der Garten geschlossen sein. Damit sie sich erholen können.

Empfohlene Zitierweise:
Hermann Löns: Der zweckmäßige Meyer. Sponholtz, Hannover 1911, Seite 24. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Loens_Der_zweckmaessige_Meyer.pdf/30&oldid=- (Version vom 1.8.2018)