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Teckliges, Allzuteckliges.

Mein Freund Putt Battermann war ein hirschroter, schwarzgestichelter Teckelrüde mit wunderbaren Behängen, einer Schweißhundmaske und einem Aalstrich über den Rücken.

Da er keine O-Beine hatte, sondern gut auf den Läufen stand, zwei Stunden vor dem Rade rennen konnte und jeden Bock zu Stande hetzte, auch einen alten Fuchs schlank würgte und wetterfest wie ein Forstmann war, so war er als Ausstellungshund nicht zu gebrauchen und brachte es nur zu lobenden Erwähnungen.

Infolgedessen steckte er allen diesbezüglichen Ehrgeiz auf und gab sich, wenn er nicht gerade jagte oder der Minne huldigte, mit Philosophie ab. Sein Hauptwerk gedachte er unter dem Titel: „Teckliges, Allzuteckliges“ zu veröffentlichen; aber als er es in der Hauptsache fertig gedacht hatte, bekam er die Stuttgarter Hundekrankheit und eine Revolverkugel erlöste ihn von seinen qualvollen Leiden.

Bevor ich ihn zum letzten Male sah, so mager, so dünn und nur noch Seele, blickte er mich mit seinen treuen braunen Augen voll zärtlicher Hoffnungslosigkeit an und ich las darin die stumme Bitte, ich möchte das Wichtigste aus seinem Buche veröffentlichen. Das will ich nun tun, soweit das möglich ist, denn nicht alle seine Aphorismen hat er mir mitgeteilt. Auf welche Weise er mir seine Aussprüche übermittelte, das muß mein Geheimnis bleiben. So idiotisch war er übrigens nicht, daß er sich eine Art Menschensprache anquälte. Er sprach mit

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Hermann Löns: Der zweckmäßige Meyer. Sponholtz, Hannover 1911, Seite 138. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Loens_Der_zweckmaessige_Meyer.pdf/144&oldid=- (Version vom 1.8.2018)