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Die beiden Seeigel.

Vor dem Fenster der Jagdbude, das nach Süden zu liegt, steht ein schwerer alter Eichentisch mit Kugelfüßen; darauf habe ich ein buntes Stilleben aufgebaut.

Auf jeder Ecke des Tisches steht ein großer, brauner Steinguttopf, genau den vorgeschichtlichen Aschenurnen nachgebildet, die man in der Heide oft in den Hügelgräbern findet. Der Töpfer, der sie anfertigte, wollte sie als Suppenterrinen in den Handel bringen, aber die Bauern wollten sie nicht haben.

Den einen Topf brauche ich als Aschbecher; der andere beherbergt schöne Federn vom Bussard, Reiher und Kolkraben, die ich bei der Pürsch auflas, ein ganz verrückt geformtes silbergraues Wacholderstämmchen, einige Zweige blühender Heide, rote und weiße, meine Pfeife und das Waidmesser.

Zwischen den beiden Töpfen stehen zwei zinnerne Standkrüsel, einer davon mit Stundenglas, und ein zinnener Hängekrüsel. Ich fand sie in der Rumpelkammer der Bauern. Dann liegt da noch ein fußlanges Steinbeil, das auf einem einsamen Hof als Uhrgewicht diente, bis ich es für einige Bücher eintauschte, und eine abgeschossene Kugelpatrone. Die Kugel liegt daneben; sie zerriß einem Bock das Herz. Dann sind da noch zu sehen: der Schädel des Bockes mit einem dicken Busch Tannenbärlapp zwischen den brav geperlten Stangen, ein großer, brauner Bockkäfer, eine scharlachflügelige Schnarrheuschrecke, eine halbe Lanzenspitze aus Feuerstein, ein alter

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Hermann Löns: Der zweckmäßige Meyer. Sponholtz, Hannover 1911, Seite 101. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Loens_Der_zweckmaessige_Meyer.pdf/107&oldid=- (Version vom 1.8.2018)