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die Weinbergschnecke, die den dicksten Rock anhat. Dagegen die Vitrinen, die sozusagen im Hemde herumlaufen, krabbeln quietschfidel im naßkalten Laube umher, und erst die Daudebardien, die nicht viel mehr als eine Badehose anhaben, erst recht, und den Sommer über stecken beide in den kühlsten Bachschluchten. „Jetzt aber,“ sagen sie, „kann man es schon eher aushalten,“ und so wimmeln sie überall im Walde umher und machen sich aus ein bißchen Schnee und Frost nicht das Geringste.

Man sieht daraus, was eine planmäßige, von Geschlecht zu Geschlecht fortgesetzte Abhärtung macht, und wenn der Mensch nicht ein mit Vernunft und freiem Willen begabtes Wesen wäre und also in der Lage ist, von diesen beiden Fähigkeiten einen möglichst unzweckmäßigen Gebrauch zu machen, dann würde er sich nicht den ganzen Winter über mit einem Riesen- oder Abgottsschnupfen plagen und die Influenza nicht erfunden haben. So aber überheizt er seine Wohnung, zieht einen Überzieher an, in dem er sich nicht rühren kann, und der ihm die Oberhaut völlig verweichlicht, und nachher macht er unziemliche Bemerkungen über den Winter und die Vorsehung und erklärt den November usw. für eine Jammerzeit.

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Hermann Löns: Der zweckmäßige Meyer. Sponholtz, Hannover 1911, Seite 100. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Loens_Der_zweckmaessige_Meyer.pdf/106&oldid=- (Version vom 1.8.2018)