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8. Die goldene Gans.

Ein armer Bauersmann hatte drei Söhne, die waren denn alle drei nicht eben mit so viel Verstand versehen, daß sie davon hätten abgeben können; aber die beiden Aeltesten waren sehr hochmüthig und glaubten, sie seien gewaltig kluge Menschen und nur der Jüngste sei dumm, weil er blos gutmüthig und gefällig war, und machte kein Prahlens von ihm selbst. Sie nannten ihn darum den Dummling.

Da wollt der Aelteste eines Tags in den Wald gehen und Holz fällen, und der Vater sollte ihm eine Axt dazu geben.

„Du bist ein Tolprian, sagte der Vater, und verstehst das Ding eben recht, und wirst mit einer Wunde im Fuße heimkommen.“ Tolprian aber ruhete nicht eher, bis er die Axt hatte, und verlachte heimlich den Vater.

Als er in den Wald ging, hatte ihm die Mutter einen Fladen oder Kuchen in die Tasche gegeben, damit er zum Appetit etwa einmal hineinbeißen könnte, denn das rechte Frühstück hatte er schon daheim bekommen.

In dem Walde schleicht ein altes eisgraues Männlein daher, das recht verhungert aussahe. Das bat ihn: „Gib mir von deinem Kuchen ein Stücklein; ich bin gar sehr hungrig!“

„Will meinen Kuchen schon selbst eßen;“ antwortete er und ging weiter und fing an einen Baum umzuhauen, aber die Axt fuhr tief bei einem Hieb ab, und tief ihm in den Arm. So mußte er denn heim gehen.

Nun ging der zweite Sohn in den Wald, und das eisgraue Männlein war auch wieder da und bat um ein Stücklein Kuchen; aber der gab ihm eben so wenig als sein Bruder. Er hieb sich aber