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Da ließ der König ihn rufen und fragt ihn, ob er wollt Dienst nehmen? Ja! sagt er, deswegen sei er gekommen; man sollt ihm aber ein Schwerdt verleihen, dieweil er das seinig gegen den Stahlharnisch eines Riesen auf der Reise zubrochen.

Da überkam er Dienst und Schwerdt und großen Sold, und wurde von Allen sehr hoch gehalten, und thaten sie gar freundlich gegen ihn, weil sie sich sehr vor ihm furchten.

Alsbald er das merken that, ward er trotzig und höhnisch und suchte Händel mit den Kriegsleuten; aber es wagte sich keiner mit ihm, denn weil er sieben auf Einen Streich hatte geschlagen, würde er mit jeglichem einzelnen Mann bald fertig werden, wie stark der auch sein möchte.

Da sahen ihn Alle sehr scheel an, beredeten sich, gingen zum König und begehrten ihren Urlaub, wenn der Großherz im Dienst bleibe.

Deß wußte der König und seine Räthe keinen Rath, denn wollte er den Großherz aus dem Dienst thun, so könnt er ihm Land und Leute umbringen, und sich selbst zum Könige machen; und sollt er seinen Kriegsleuten Urlaub geben, das wäre noch weniger gut, dann möchte Großherz so eher thun, als ihm gefalle.

Da sagt der König den Kriegsmännern, wartet ein Weil noch; ich will mir einen Rath erdenken, daß wir mit Fügen und Art des Großherzes loskommen.

Als nun der König sich eines Dings ersonnen hätt, ließ er den Großherz kommen, sagend, er habe gar wohl vernommen, welch ein gewaltiger Kriegsmann derselbe sei, und sollte er ihm helfen gegen zwei Riesen im Walde, die ihm großen Schaden thäten mit Rauben und Würgen. Er wolle ihm dazu hundert Reiter zu Hülf geben, und wenn er es wohl hätte vollbracht, solle er seine Tochter