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eitel Haß und Neid im Herzen. Das merkte Jedermann wohl und darum hatte sie Niemand lieb.

Sie erfuhren Sumi, die Schwester, sei wiedergekommen, herrlich und prächtig, und sei die Schönste im ganzen Lande. Da war es ihnen, als hätten sie Gift genommen; aber weil sie wußten, der Vater sei sterbenskrank, trösteten sie sich und sagten unter sich: der treibts nicht mehr lange, dann wollen wir das dumme Ding aus dem Hause werfen, und es soll nichts von der Erbschaft haben.

Als sie nun darauf hörten, der Vater sei wieder gesund und blühend wie ein Jüngling und gäbe herrliche Feste, wegen seiner Genesung und Sumis Wiederkunft, da erschraken sie, und wurden fast wüthend vor Grimm.

Da sie aber einen Boten bekamen, der Vater und Sumi seien fortgereist und wollten nimmermehr wiederkehren, und sie sollten sich theilen in all sein Gut; da freuten sie sich; aber es dachte schon Jede, wie sie es anfangen wollte das beste Theil zu erlangen und mehr als die Andere, und zankten sich auf dem Heimwege schon heftig, wer dieß oder das sollte haben.

Als sie nun zur Theilung kam, da ging das Elend erst recht an. Jede wollte haben, was die Andere begehrte, und da schimpften sie einander und wurden immer häßiger und feindseliger. Als aber Sumis köstliche Kleider und Juweelen zur Theilung kamen, die schöner waren, als sie auf Erden für alles Geld zu erkaufen standen, da brach die Wuth ganz aus. Keins wollte nur ein einziges Stück von den herrlichen Sachen laßen. Sie schimpften, sie schlugen sich und zerkratzten sich fluchend das Gesicht. Von nun an haßten sie sich tödtlich, verleumdeten sich und machten das Leben sich grundschwer.

Sie hatten, so lange der Vater lebte, Umgang gehabt mit den Töchtern des Fürsten, aber zu diesen durften sie nun nicht