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noch einmal zu sehen; denn wer weiß, ob ich den Lebensthau erlange, den ich ihm holen will?“

„O! bleib nur, du treuer Jusuf, rief Sumi, den Lebensthau bring ich ja mit; den hat mir Herr Mordi gegeben!“

„Habt Ihr den Lebensthau? sagte der Arzt, o dann ist Alles gut! Zeigt ihn mir, ob er es ist? – Ja, er ists! er ists! sprach er, da er ihn gesehen und ein Paar Tropfen versucht hatte. Er ists! Bleibt aber jetzt hier Sumi, damit, wenn der Vater Euch sieht, er nicht vor Freuden sterbe.“

Ein neues Leben durchströmte Halis Adern, als er nach und nach ein Schälchen des himmelblauen Thaues genommen hatte. Er war wie verjüngt, und als nun Er und Sumi sich einander in den Armen lagen, da waren beide seelig!

Zwei Monate sollten die Feste dauern, die Hali in seiner Freude aller Welt geben wollte, und sollten so glänzend und herrlich sein, als sie kein Fürst geben konnte.

Sumi, in der Freude beim Vater zu sein und auch bei Besenstielchen, und in dem Rausche von Festen, die den Kopf betäuben und darum vergeßlich machen, hatte nicht daran gedacht in den Zauberspiegel zu schauen, wie es dem einsamen Mordi ergehe. Darüber waren viel Tage vergangen.

Da sagte eines Abends Käthchen, die Kammerdienerin, die in Mordis Garten nur das Misekätzchen war: „Nun ist es bald an der Zeit, daß wir zurückeilen, wenn wir Herr Mordi noch wollen am Leben finden.“

Da erschrack Sumi und rief: „O der arme, arme Mordi! o der undankbaren Vergeßlichkeit!“

Sie sahe in den Spiegel. Da lag Herr Mordi kläglich und elend im Garten und war fast zu einer bloßen Haut zusammengefallen,