Seite:Loehr Buch der Maehrchen 2.pdf/54

Fertig. Dieser Text wurde zweimal anhand der Quelle korrekturgelesen. Die Schreibweise folgt dem Originaltext.

Alle Tage wurde es schlimmer mit Hali, und einstmals sagte derselbe, mich träumt immer von einem himmelblauen Balsam, der mir alle Glieder durchströmt, und von dem ich wie neu verjüngt würde, wenn ich nur ein wenig davon hätte; aber so einen Balsam gibts denn wohl nicht!“

„Freilich gibts einen solchen, sagte der Arzt, und möchte der Euch allein wohl helfen können, aber wie sollen wir ihn denn erlangen? Er fließt aus den Blättern eines Baums, der einzig und allein in Mordis Garten steht, und haben ihn viele holen wollen, aber das Leben dabei eingebüßt.“

Als Hali das hörte, wollte er verzweifeln, nicht weil er bald sterben müßte, sondern weil er so gern noch Gewißheit über Sumi gehabt hätte. Ihm war es immer, als müße sie noch leben, obwohl er sich so sehr grämte, als wäre sie schon gestorben.

Der Arzt rief alle Diener Halis zusammen, und fragte: „Euer lieber, guter Herr, der Euch viel Wohlthat hat gethan, ist nun recht sehr krank, und ich weiß nicht, ob ich ihn werde am Leben erhalten. Es gibt aber noch ein Mittel ihn gewiß zu erretten, wenn ich nur wüßte, wer ihn von Euch am allerliebsten hätte?“

Da wollte ihn Jeder am allerliebsten haben und sein Leben für ihn laßen, wenn es Noth hätte. Das sagten sie Alle, aber Jusuf schwieg. Noth hätte es denn eben, meinte der Arzt, und das Leben müße freilich gewagt werden. Er sagte ihnen, ihr lieber Herr sei nur durch den Thau vom Lebensbaume zu retten, der in Mordis Garten stehe, und fragte, wer ihn den holen wolle?

Da hatten sie tausend Ausreden. Der Eine meinte: Ja! wenn er nur gewiß wüßte, daß der Thau hülfe, wollt er denselben schon holen, und sein Leben dran wagen; aber als der Arzt sagte, der Thau helfe gewiß, sprach er, das könne er nicht glauben. Der