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Als die Jungfrau des Nachts in einem schönen weichen Bette ausgeruht und Frühstück gegeßen hatte, nahm der große Frosch drei Nadeln aus der Schachtel, und gab ihr die, damit sie damit über den Glasberg kommen könnte; und gab ihr ein Pflugrad, um über drei schneidende Schwerter zu kommen, und dann noch drei Nüße, die sollte sie wohl in acht nehmen.

Als sie an den Glasberg kam, steckte sie die Nadeln ein und setzte die Füße davor, und kam so immer weiter vorwärts und endlich über den Berg hinüber. Darauf versteckte sie die Nadeln und merkte sich den Ort. Als sie zu den drei schneidenden Schwerdtern kam, stellte sie sich aufs Pflugrad und kam hindurch, das Rad aber versteckte sie auch. Und als sie nun noch über ein großes Waßer gekommen war, gelangte sie in ein großes, schönes Schloß, in welchem ihr Liebster wohnte, und bot sich für geringen Lohn als Küchenmagd an, und wurde angenommen.

Das Schloß gehörte aber einer Prinzeßin, die den Jüngling gern heirathen wollte und ihn darum in ihr Schloß genommen hatte; er aber mochte sie nicht haben, das wußte sie. Als nun die neue Küchenmagd des Abends aufgewaschen hatte, knackte sie eine Nuß auf. Da kam ein Kleid heraus, so schön als keins auf Erden war. Da gabs ein Verwundern im Schloße und die Prinzeßin kam und wollte das Kleid haben. Die Magd sagte: „Wenn ich eine Nacht vor Eures Bräutigams Kammer darf schlafen, so sollt Ihr das Kleid haben.“ Das wurde ihr erlaubt.

Da lag sie vor der Kammer und weinte und klagte; „Ich hab dich aus dem Eisenofen erlöst; ich hab dich gesucht; ich bin über den Glasberg gegangen und durch schneidende Schwerter, und bin über ein großes Waßer gefahren.“ So jammerte sie, aber der Jüngling