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so hübsches junges Blut bist, so verstecke dich hier unters Bette, ich will sehen, ob ich dich noch retten kann.“

Als der Holzhacker ein Weilchen unter dem Bette gelegen hatte, kam das Popanzmännchen zu Hause und sagte: „Guten Abend, Frau. Es freut mich, daß du da so gut bratest, aber die sechs Kälberchen thun es heute nicht. Ich bin viel umher gelaufen und habe guten Appetit. Ih nun, wenn ich die Paar kalten Hammel noch dazu verzehre, so werd ich mich schon einmal behelfen müßen.“

Indem er so sprach, zog er sich aus und setzte sich dann auf seinen Stuhl und verschniefte ein Bißchen. Auf einmal fing er an die Nase zu rümpfen und schniffelte mit derselben hin und her und rief plötzlich aus: „Ei Menschenfleisch! Menschenfleisch! ich wittere Menschenfleisch! das ist herrlich! da will ich doch gleich ein wenig umhersuchen.“

„Stör mir nichts um, sagte die Frau, ich habe eben erst mit Mühe und Noth ein wenig aufgeräumt, so willst du es gleich wieder in Unordnung bringen. Immer hast du nur Menschenfleisch in der Nase, aber wo solls denn nur herkommen?“

„Na! na!“ sprach Popanzmännchen; so belfere nur nicht gleich; ich will ja still sein und bin auch müde. So gib denn nur die Kälber her; aber wahr ists doch, daß du mir keinen guten Bißen mehr gönnst.“

Er aß und trank nun gehörig und ging dann mit seiner Frau zu Bette. Bald war er eingeschlafen, blies erst ein wenig mit dem Athem, schnarchelte dann ein Bißchen und fing dann an so recht aus Herzensgrunde zu schnarchen, daß die Fenster klangen. Da packte die Frau das eine Goldhaar, riß es ihm aus warf es dem Holzhacker unter das Bett. – „Au! schrie der Mann, was Henker raufst du mich denn?“ – „Ih! sagte sie, ich hatte einen