Seite:Loehr Buch der Maehrchen 2.pdf/46

Fertig. Dieser Text wurde zweimal anhand der Quelle korrekturgelesen. Die Schreibweise folgt dem Originaltext.

war ihre liebste Gespielin aus der Nachbarschaft, die nicht oft genug bei ihr sein konnte, obwohl sie nur das Kind eines Besenbinders war, denn es war ein gar sehr liebes Kind, welches der Sumi auch recht ähnlich sahe. Hali hatte, wie immer, auch dießmal dem Besenstielchen hübsche und nützliche Geschenke mitgebracht. Die gab er ihm, als es Sumi geholt hatte.

„Ach Vater! sagte Sumi, ich bin so froh, daß du mir das schöne Röschen gebracht, welches so lieblich riecht, als wären alle duftenden Blumen der Welt darin, und hast nun auch mein liebes Besenstielchen beschenkt. Aber nun sag auch, was dich so traurig macht, sonst kann ich ja auch nicht vergnügt sein.“

„Armes, armes Kind! einmal mußt du es doch erfahren!“ Da erzählt ihm der Vater Alles, was sich in dem Garten begeben hatte, und wie übermorgen Herr Mordi seine liebe Sumi würde holen laßen, gewiß um sie aufzufreßen!

Ach! sagte Besenstielchen, Ihr armer Herr Hali; dort in Mordis Garten habt ihr das Röslein gebrochen, wo die Blumen immerdar blühn? Ja, wer das thut, der ist ihm zu eigen verfallen, und wird von ihm gefreßen, wenn er sich vor ihm fürchtet. Nein, da soll die liebe Sumi nicht hin, denn die würde sich gewiß vor ihm fürchten.“

Als Hali fragte, woher es das wiße? antwortete Besenstielchen, es wiße das Alles von der Großmutter, deren Aeltern hätten nicht weit von Herr Mordis Garten gewohnt, und die Großmutter hätte ihm so viel davon erzählt, daß es ihm vorkäme, als sei es schon lange mit Herr Mordi bekannt. Es wolle hin zu ihm, und der würde viel davon wißen, ob es Sumi sei oder nicht.

„Ach gutes Kind, sprach Hali, das kann dein Vater nicht zugeben;“ aber Besenstielchen antwortete, daß der Vater ja noch zehn