Seite:Loehr Buch der Maehrchen 2.pdf/458

Fertig. Dieser Text wurde zweimal anhand der Quelle korrekturgelesen. Die Schreibweise folgt dem Originaltext.

steckten sich Steine in die Taschen und sprangen ins Waßer; sieben und zwanzig stießen sich mit ihren Degen durch den Leib, daß sie starben; fünf und vierzig suchten bei fremden Fürsten Kriegsdienste und stellten sich mitten in den Kugelregen vor die Batterien hin, die zweitausend sechshundert Jahr nachher erfunden wurden, zu welchem sie aber das Pulver nicht erfunden hatten; acht und neunzig krochen nach Hause kläglich und mühselig zurück und starben am Aechzen, Stöhnen, Herzweh und andern dergleichen miserabeln Krankheiten. Mit Einem Worte, Alle kamen ganz elendiglich um, und es wurde damals eine große Verzweiflung unter den Leuten in allen Landen, denn sie wußten nun nicht, wie sie regiert werden sollten, weil ihre Prinzen nun Heidi gegangen waren.

Der glückliche Bräutigam, der bei dem Tode der andern Prinzen erst zum rechten Leben kam, ließ seine Gold- und Silberflotten kommen, deren Schiffe das ganze Meer so sehr bedeckten, daß keine Seeschwalbe zwischendurch fliegen konnte. Die Prinzeßin fing an den Gewählten immer mehr lieb zu haben, und der Hochzeitstag wurde angesetzt, an welchem es glänzend hergehen sollte.

Es wäre auch glänzend und herrlich hergegangen, wären nicht zwei dumme Truthähne gekommen, die an einer alten Schachtel zogen, hinter welcher ein altes Weib mit ihrer Krücke hinkte, die eine rothe Sammtkappe auf, und eine altmodische Kontusche an hatte.

Die Alte hob ihren Krückenstab gegen die Königin und gegen die Prinzeßin auf und sagte drohend: „Hoh! Frau Königin! Hoh! Jungfer Prinzeßin! Wollt Ihr denn meinem guten Freunde, dem gelben Zwerge, Euer Versprechen nicht halten? – Fürchtet Ihr nicht, daß es Euch übel bekommen möchte? – Bei meiner Kappe, den Zwerg sollt Ihr nehmen, Jungfer Prinzin, denn Ihr habt es ihm versprochen und Eure Mutter hat Euch ihm auch zugesagt.“