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Paribanu hatte ihrem Gemahl sein Verlangen bald abgemerkt. „Prinz, sagte sie, Ihr habt den natürlichen Wunsch Euren Vater zu sehen. Ziehet immer hin, aber bedenkt, wie ungeduldig mein Herz Euch wieder zurückerwarten wird. Ich werde Euch zwanzig von meinen Leuten zu Pferde mitgeben, die Euch keine Schande machen sollen. Zieht hin und bleibet einige Tage, sagt Eurem Vater, daß Ihr glücklich seid, aber sagt ihm nicht, wo Ihr Euch aufhaltet, und nicht von Eurer Vermählung und meinem Stande. Ich habe gute Gründe zu dieser Bitte.“

Es erhob sich ein großes Freudengeschrei, als der Prinz mit seinem Gefolge einzog, bei welchem das schlechteste Pferd das Leibpferd des Sultans an Feuer und Schönheit und an Reichthum des Schmucks weit übertraf.

Der Vater weinte Freudenthränen und wollte nun wißen, wie es ihm ergangen sei? Mit tausend Worten und Höflichkeiten berichtete der Prinz dem Vater, daß er unaussprechlich glücklich sei, aber das Uebrige sei ganz und gar ein Geheimniß, welches nicht enthüllt werden dürfe.

Drei Tage lang dauerten die Festlichkeiten am Hofe und am vierten eilt Ahmed wieder in aller Frühe fort und überraschte seine Gemahlin, die ihn noch lange nicht zurückerwartet hatte. – Der Prinz stattete seit dieser Zeit alle Monat einen dreitägigen Besuch bei dem Vater ab, und jedesmal, wenn er ankam, war sein Gefolge reicher und glänzender gekleidet als die vorigenmale.

Einigen überweisen Vezieren, die unglücklicherweise zu den Günstlingen des Königs gehörten, wollte das sehr verdächtig vorkommen. „Wovon kann der Prinz solchen Aufwand bestreiten? fragten sie, da er keine Güter und kein Einkommen hat. Warum kommt er so glänzend? und warum ist er gegen die Hofdiener