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ihn lange so sehr nicht, daß er nicht noch sehr viel Langeweile sollte gehabt haben, zumal da es keiner eigentlichen Rückreise bedurfte, indem er mit seinem Wunschteppich in einem Augenblicke wieder an den verabredeten Ort der Zusammenkunft sein konnte. Da ihn überdieß die große Sehnsucht quälte, der schönen Nurunnihar näher zu sein, so wünschte er sich plötzlich einmal in einem starken Anfall von Liebe und Langweile in die Nachtherberge zurück, war in demselben Augenblick mit seinem Begleiter dort, und wartete einige Monate mit Schmerzen auf die Rückkunft seiner Brüder.

Ali, der zweite Prinz des indischen Königs, war in der Gesellschaft mehrerer Kaufleute die Straße nach Persien gezogen, wohin er auch nur nach langer und beschwerlicher Reise gelangte und ebenfalls in der Hauptstadt einen Khan zu seiner Herberge wählte, in welchem sich Kaufleute aufhielten.

Gleich am ersten Tage als er die Stadt durchwandelte, um die Reichthümer und Prächtigkeiten derselben zu beschauen, bemerkt er unter den vielen Ausrufern Einen, der ein kurzes, kaum zollstarkes elfenbeiners Rohr in der Hand hielt, und es für dreißig tausend Thaler ausschrie.

Der Prinz fragte einen Kaufmann in der nächsten Bude: „Fehlts denn dem Menschen dort mit dem elfenbeinern Rohr etwa ein wenig oben im Hirn?“

„Es mag freilich wohl Vielen dort fehlen, versetzte der Kaufmann, indeßen müßte es bei diesem seit gestern erst rappeln; denn er war bis jetzt der kenntnißreichste und geschätzteste aller Ausrufer in unserer Stadt, dem man grade die kostbarsten und seltsamsten Sachen anvertraute. Laßet Euch in meiner Bude nieder und verziehet ein wenig; er wird bald wieder zurückkommen, dann wollen wir ihn fragen.