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drei verschiedenen Weltgegenden hin theilte, wurden sie eins, sich über ein Jahr hier wieder zu versammeln und dann zusammen zu dem Vater zurückzukehren.

Der älteste Prinz reiste mit einer Karawane nach dem Königreiche Bisnagar. Er brauchte drei Monate, um durch Wüsten und fruchtbare Länder, durch Gebirge und Thäler dorthin zu gelangen. Er wählte sich die Hauptstadt zu seinem Aufenthalte und kehrte in dem großen Khan ein, wo die fremden Kaufleute ihre Herberge hatten, um bei ihnen die Seltenheiten und Wunder fremder Länder und Reiche und die Sitten und Gebräuche der Völker zu erkundigen.

Er besahe sich den königlichen Palast und wollte es sich selbst nicht glauben, daß derselbe größer, herrlicher und kostbarer sei, als der Palast seines Herrn Vaters.

Er bemerkte den lebendigen Handel der Stadt, die köstlichen Waaren verschiedener Erdgegenden, die bewundernswerthen Arbeiten der Künstler, die großen Reichthümer und den Prachtaufwand der reichen Einwohner, und sahe mit Vergnügen die Kauf- und Handelsplätze und die Buden der Kaufleute, Künstler und Handwerker mit den vortrefflichsten Rosen und andern kostbaren Blumen geschmückt.

Eines Tages war er im Besehen so vieler Neuheiten und Kostbarkeiten, die sich in den verschiedenen Quartieren der Stadt befanden, recht müde geworden. Er bat einen Kaufmann um eine Ruhestelle in deßen Bude, und sie wurde ihm freundlich bewilligt.

Nicht lange hatte er geruht, als ein Ausrufer vorbei ging, mit einem Teppiche auf dem Arme, der weder sehr groß noch kostbar war, und den derselbe für dreißig tausend Thaler ausbot. Er rief den Rufer, besahe den Teppich, schüttelte den Kopf und sagte: