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Wirbel, welchen er kaum gedrehet hatte, als er zur Erde herabsank, aber in mäßiger Bewegung.

Tiefer und immer tiefer sank das Pferd herab, indeßen es immer mehr und mehr dunkel ward. Er war zuletzt schon wieder unter dem aufgegangenen Monde herab und sehr beunruhigt über den Ort, wo sich das Pferd herablaßen möchte, als es auf einmal nach Mitternacht still stand.

Entkräftet stieg er ab und fand sich auf dem platten Dache eines großen Palastes, welches ringsumher mit einem Marmorgeländer umgeben und mit Bäumen und Blumen besetzt war. Eine Treppe führte von dem Dache in den Palast hinunter, aber er zweifelte, ob er dieselbe hinabsteigen sollte, denn er wußte nicht, wo er war und ob man ihn feindselig oder freundschaftlich aufnehmen würde?

Indem er noch schwankte, kam eine Dame im leichten Nachtkleide die Treppe herauf. Es war die Prinzeßin von Bengalen, die hier auf ihrem Landhause sich aufhielt, und weil sie nicht hatte schlafen können, heraufgekommen war der lieblichen Nachtkühle zu genießen.

Sie erschracken Beide ein wenig vor einander, aber Firuz Schah sahe bald, daß er eine Prinzeßin vor sich hatte, und warf sich vor ihr nieder ihre Gnade anzuflehen. Er sagte, wer er sei und erzählte ihr das Wunder seines Hierseins, nebst aller Gefahr und Noth auf seinem Luftritte, und indem er ihr, trotz des trüglichen Scheins der Nacht, viel Artiges über ihre Anmuth und Schönheit gesagt hatte, bat er um ihren Schutz.

Prinz, sagte sie, Ihr seid in ein Land gekommen, wo die Gastlichkeit und Menschlichkeit mit allen ihren milden Sitten zu