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einen geliebten Menschen zu sehen, deßen Todtenfeier er schon begangen hatte. Er fiel ihm laut schluchzend in die Arme und rief: „O mein Sohn! mein lieber Sohn! O Kodadad!“ Dann rief er: „O, wie hat mich der Himmel so lieb, daß ich dich an mein Herz drücken kann. Ich weiß Alles, mein Sohn! Alles! deine Tapferkeit, deinen Edelmuth und die Schändlichkeit deiner Brüder, die aber, sobald wir zurück sind, ihren Lohn empfangen sollen. – Und wie wird deine Gemahlin sich freuen, die bei deiner Mutter in meinem Palaste ist!“ Als Kodadad das hörte, ward er entzückt.

Der König sandte fliegende Boten voraus, und das Gerücht von dem, was sich begeben hatte, war in zwei Stunden im Palast und in der Stadt verbreitet.

Als sie nach einigen Tagen in die Stadt einzogen, rief das jubelnde Volk: „O Kodadad! O Heil dir! Heil dir Kodadad! Und der König ließ dem Volke die herrlichsten Freudenfeste veranstalten.

In dem Palaste war ein lautes Getümmel, als sie ankamen. Die Freude und die dazu gehörigen Thränen floßen in Strömen. Nachdem der Rausch der ersten Entzückungen vorüber war, mußte Kodadad erzählen, wie er gerettet worden sei, und wie er im rechten Augenblick habe können zu Hülfe kommen?

„Ein mitleidiger Bauer, erzählte Kodadad, sieht mich blutend in dem Zelte liegen, nimmt mich auf sein Maulthier und führt mich in sein Haus. Wirksame Heilkräuter sucht er, quetscht sie und legt sie auf meine Wunden. In acht Tagen war ich wieder hergestellt. Ich blieb bei ihm und zeigte ihm meine Erkenntlichkeit durch einige Diamanten. Bald war ich mit den gutmüthigen Bewohnern in der Umgebung bekannt, und weil ich