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Vierzehn Tage dauerten die Todtengebete um den Entschlafenen in den Tempeln. Am funfzehnten sollten die gefangenen Prinzen hingerichtet werden, und das Volk wartete mit Ungeduld darauf, und die Gerüste wurden schon errichtet. Aber in der Nacht liefen schlimme Nachrichten ein, und der König berief seinen Divan (Staatsrath). Noch in der Nacht bekamen die Vezire und Emirs Befehl mit ihren Soldaten aufzubrechen und mit dem frühesten Morgen zog der König mit seinen Hauptleuten und Armeen selbst aus. Es hatten sich nämlich die von Kodadad besiegten großen und kleinen Fürsten aufs neue gegen den König von Babylon verbunden und hatten Alles so heimlich gehalten, daß sie nur noch vier starke Tagereisen von der Hauptstadt entfernt waren.

Es kam bald zu einer Hauptschlacht. Muth und Tapferkeit waren von beiden Seiten einander gleich; des Würgens war viel, und der Sieg schwankte bald auf dieser Seite und bald auf jener. Zuletzt wandte er sich auf die Seite der Feinde, und Babylons Macht war beinahe so umwickelt, daß der größte Theil der Armee sich hätte ergeben müßen, als große Schaaren Reiter dem Feinde in den Rücken fielen und ein entsetzliches Metzeln und Würgen unter den Erschrockenen begann. Die Verwirrung wurde bald bei dem Feinde allgemein.

Der König von Babylon, deßen Heer durch die unerwartete Hülfe neuen Muth bekam, griff wieder mit frischem Feuer an und in kurzer Zeit war die Niederlage vollendet.

Der König bewunderte die Reiter, deren Muth er den Sieg verdankte und war begierig den Anführer kennen zu lernen. Dieser kam ihm bald entgegen und es war Kodadad! Der König wurde stumm und stark vor Schrecken und Freude,