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voran und die Großen seines Hofs hinter ihm. Sie gingen in den Dom und lagerten sich auf den schwarzen goldgeblümten Atlasteppich, mit welchem der Fußboden belegt war. Hierauf eilt eine Schaar Trabanten mit Trauerfloren dreimal um den Dom mit gesenktem Haupte und klagte: „O du Held, warum können dir unsere Schwerdter nicht mehr nützen? Ach, warum hat der König der Könige geboten, und der Todesengel hat ihm gehorcht! O Kodadad!“

Es kamen nun hundert Greise mit ehrwürdigen weißen Bärten und ritten auf schwarzen Maulthieren. Einsiedler waren es und fromme Heilige, deren Jeder ein heiliges Buch auf dem Haupte trug, das er mit der einen Hand hielt. Sie ritten dreimal um den Dom und klagten: „Ach warum bist du nicht so alt geworden als wir? Warum können dich unsere Gebete nicht mehr erwecken? Aber der Herr des Lebens hat dich gerufen! O! Kodadad!“

Es kamen hundert Jünglinge und Jungfrauen auf weißen Pferden und ritten dreimal um den Dom und sagten weinend: „Ach, warum lebst du nicht mehr, wie wir, und blickst deine Brüder und Schwestern nicht an? Aber die Jugend verblüht und die Stärke schlief ein. O Kodadad!“

Es kamen hundert Kinder, Knaben und Mädchen, mit Kränzen von Zypreßen und Rosen, und zogen dreimal um den Dom und klagten: „O wer soll unser Vater sein, da du bist hingegangen in die Tiefe? Aber die Blätter verwelken und die Blumen verblühn bald. O Kodadad.“

Darauf erhob sich der König mit seinem Hof und sie gingen dreimal herum, aber der König konnte nur jammern und weinen und rufen: „O mein Sohn! mein Sohn Kodadad!“