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aus den Taschen des Ungeheuers und gebt uns Allen die Freiheit.

Er schloß die Pforte des Eingangs auf, wo ihm die Dame schon entgegen kam und mit kniendem Dank vor ihm niederfallen wollte, welches er freilich nicht zugestand, weil er wohl gelernt hatte, was sich schickte und ziemte.

Indem sie im Gespräch begriffen waren, hörte der Prinz ein Jammern und Wehklagen, und man berichtete ihm, es seien die an Ketten liegenden, im finstern Kerker schmachtenden Gefangenen, von welchen das Ungeheuer sich täglich Einen herausgeholt hätte zum Fraß.

Er nahete sich mit seinen Schlüßeln und hörte das Geheul nun entsetzlich werden, denn Jeder von den Eingesperrten fürchtete, ihn möchte das traurige Loos treffen, von dem Wüthrich verzehrt zu werden. Als sie aber einen menschenfreundlichen Erretter fanden, da verwandelte sich das Geschrei in einen Freudenruf und in Ausbrüche des Entzückens. – O! das läßt sich ja denken!

Wie erstaunte der Prinz, unter den Gefangenen, als sie erst ans Licht gekommen waren, alle seine Brüder zu finden, und keinen anders als ungefreßen.

O! mit welchen schönen Worten bezeigte er ihnen seine Freude, sie aber dagegen ihre Dankbarkeit; Alle aber erhoben die Tapferkeit und Großmuth des Erretters.

Jetzt wurden die Raubschätze des Negers, deren unermeßlich viel waren, aufgesucht und hervorgebracht, und Jedermann nahm, was ihm gehört[1] hatte. Kameele, Pferde und Esel, die ebenfalls der Neger geraubt hatte, waren in Menge vorhanden, um die Waaren fortzuschaffen.

Sie zogen ab, nach allen Erdgegenden zu, mit tausend Danksagungen


  1. Verbeßerungen S. 471: st. nahm was ihm behört l. gehört