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und wollte nach Bagdad, aber unweit dieses Schloßes traf mich der Schwarze, schlug meine Leute todt, fraß zweie davon auf und führte mich hieher. Und nun verlangt das Ungeheuer, ich soll ihn zum Gemahl erwählen, oder sterben. Was soll ich Aermste thun? – – Aber rette dich doch! Was säumest du hier? Der Neger kommt gleich zurück.“

Der Neger war schon zurück und erschien so eben auf einem großen schwarzen Pferde, und der Prinz entsetzte sich über den Unhold, aber er floh nicht, sondern zog kühn sein Schwerdt.

„Ergib dich, kleiner Sperling, sagte der Neger; ich thue dir nichts, ich will dich blos freßen, und das erkenne als Wohlthat. Sieh! ich habe alle Unterthanen meines Reiches aufgefreßen und sie haben es Alle als Gnade erkannt, weil ich es also verlangte.

„Heran, du witzelnder Bösewicht, rief Kodadad, dein Leben zu vertheidigen. – Sie trafen an einander und der Riese empfing eine tiefe Wunde über das Knie, die so sehr schmerzte, daß er ein lautes Gebrüll erhob, von welchem Wald und Ebene bebten.

Er nahm seinen Säbel, um mit aller Kraft dem Gegner solch einen Hieb zu versetzen, daß ein zweiter nicht nöthig wäre; aber der Prinz, im geschickten Ausbeugen aller Art, vom Hofe her, sehr geübt, beugte aus; der Säbel sauste durch die Luft, und ehe der Riese denselben zum zweitenmale erheben konnte, lag sein Arm mit dem Säbel auf der Erde, und der Neger stürzte so laut nieder, daß Alles umher erbebte, und ehe er sich aufraffen konnte, hatte der mannliche Held Kodadad den Tigerkopf vom Rumpfe abgehauen.

Die Dame, die dem Kampfe ja hatte zusehen müßen, erhob ein Freudengeschrei und rief ihm zu: „Wahrhaftig, Ihr müßt ein Prinz sein, so hoch und gewaltig ist Eure That. Vollendet Eure hochherzige Edelthat; nehmt die Schlüßel des Palastes und der Gefängniße