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deinen Gemahl besuchen.“ Die Khanin aber sprach: „Es sei also.“

Als die Zeit vorüber war, kehrte die Khanin zurück, aber der Minister erzählte seinem Herrn Alles, und sie hielten Rath, den Vogel zu tödten. Als nun am andern Morgen der Vogel kam, fing ihn der Minister, der die Mütze aufhatte, und der Khan hieb ihm mit dem Schwerdte den Kopf ab. Dann wurde der Vogel ins Feuer geworfen, und als er anfing zu brennen, verwandelte er sich und wurde zum Jüngling von unvergleichlicher Bildung. Als der Jüngling erkannt ward, war er der Bruder der Khanin.

Unsichtbar in der Mütze ging oft der Minister umher und sahe, was sich begab. Sich nahend einem Hause erblickte er durch eine Spalte der Thür einen Menschen, der ein Eselsbild ausbreitete und sich auf dem Bilde umherwälzend, erhielt er die Gestalt eines großen Esels und lief als Esel umher und schrie wie ein Esel. Dann wälzte er sich von neuem und erschien wieder in Menschengestalt. Zuletzt nahm er das Papier, rollte es zusammen und steckte es in die Hand eines Burchans (Götzenbild).

Der Mann kam heraus; der Minister aber ging unsichtbar hinein und eingedenk der schlechten That in der Branntweinshütte, geht er zu der Branntwein verkaufenden Mutter und ihrer Tochter und sprach mit verschlagenen Worten: „Euch für Eure Wohlthat zu lohnen bin ich zu Euch gekommen.“ Mit diesen Worten reichte er den Weibern drei Goldstücke, und die Weiber sprachen: „Du bist wirklich ein guter Mensch, aber wie bist du wohl zu dem Golde gekommen?“

Der Minister antwortete: „Hin und her mich wälzend auf diesem Papiere, habe das Gold ich erlangt.“