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„Laßet es den sein, sprach der Begleiter, denn er ist schon eines Khans Sohn und speiet Gold, ich aber bin eines armen Mannes Sohn und speie nur Erz.

Da sagte das Volk: „So soll er denn Khan sein, du aber sei sein Minister.“

In der Nähe des khanischen Palastes befand sich ein hohes Gebäude und jeden Tag begab sich die Khanin dahin. „Warum, dachte der Minister, geht wohl jeden Tag in diese Wohnung die Khanin?“

So denkend setzt er die Mütze auf und folgte der Khanin durch die geöffnete Thüre von einer Treppe zur andern, bis zu dem Dache hinauf. Sie legte Kißen und Polster aufeinander, bereitete mancherlei Getränke und Speisen und zündete zum Wohlgeruch Weihrauch und Kerzen an. Der Minister aber setzte sich mit der unsichtbar machenden Mütze in einen Winkel und blickte nach allen Seiten umher.

Bald darauf entschwebte dem Himmel ein großer reitzender Vogel. Die Khanin empfing ihn mit duftenden Kerzen. Der Vogel setzte sich erst auf das Dach und sang lieblich, dann kam er zur Khanin und lagerte sich auf die seidenen Polster und genoß von den Speisen und Getränken.

Der Vogel sprach mit der Khanin und sagte: „Nun bist du Gemahlin des Khans, den dir das Schicksal beschied; doch was hältst du von ihm? Die Khanin antwortete: „Ich kenne den Fürsten zu wenig, um von seinen Vorzügen und Mängeln zu sprechen.“

Die Zeit war vorübergegangen; die Khanin hüllte sich in ihre Kleider und ging in den Palast zurück.

Am folgenden Tage folgte der Minister der Khanin wie das vorigemal und vernahm diese Worte: „Morgen will ich als Wundervogel,