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Als sie mit einem Sack voll Kuchen schon weit weg gezogen waren durch Ebenen und Berge, suchten sie einen Fluß und gelangten zuletzt an einen, der war vertrocknet. Da sank Mondschein kraftlos zur Erde. Aber der Bruder sprach zärtlich: verzweifle nicht und bleib hier. Ich gehe und suche Waßer auf jener Höhe.“

Nach langem vergeblichen Suchen kam Sonnenschein wieder und fand den Bruder verschmachtet. Da klagte er weinend um den Bruder: „Ach, wärst du geblieben!“ Er bedeckte in zärtlicher Liebe die Leiche des Bruders mit Steinen, und als er den Seegen des Wiedersehens gesungen, wanderte er über zwei Anhöhen und kam an die Thür einer Höhle. Innerhalb der Höhle saß der weise und fromme Greis Arschi.

„Woher kommst du? fragte der Greis. Deine Gebehrden verrathen tiefe Rührung.“ Der Jüngling erzählte ihm Alles.

Arschi nahm Heilmittel und Waßer und ging mit dem Jünglinge zum Steingrabe des Bruders und brachte diesen ins Leben zurück.

„Werdet Beide meine Söhne,“ sprach der Greis und sie wurden es und blieben bei dem Alten. Der Alte unterrichtete sie in mancher Kunst und mancher Tugend, wovon Chans Kinder oftmals nichts lernen, und sie waren glücklicher, denn in dem Palaste des Vaters.

In diesem Lande herrschte ein furchtbarer Chan von großer Macht, aber mächtiger als er waren zwei Krokodile, welche die Quellen des Flußes verstopften, womit die Felder bewäßert wurden, wofern ihnen nicht ein Jüngling geopfert wurde, geboren im Tigerjahre. Sie wohnten aber in einem Sumpfe nahe an den Quellen.

Es kam die Zeit des Opfers, aber man suchte vergebens nach