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In so vieler Zeit hätte sich nun wohl etwas Tüchtiges erlernen laßen, aber ich weiß nicht, wie es kam, daß die jungen Lummrians grade dadurch träger und fauler wurden, und die weisen Meister wußten es trotz ihrer Weisheit auch nicht und betrübten sich darüber tief nicht blos bis ins Herz, sondern bis in den Magen hinein, indem ihr einziger Wunsch war, die Jünger sollten die Meister einst nach ihrem Leben einmal übertreffen, und so sollte es immer fortgehen, bis endlich das Weltheil gekommen wäre.

Da war einmal ein junger sinnender Schleffel, der war ein Prinz, nämlich ein Chans Sohn, der brachte in den Ferien so Mancherlei heraus, und war bis so weit gekommen, daß er sich in ein Pferd verwandeln konnte.

Als ein verwandeltes Pferd trat er vor die sieben Meister hin und wieherte.

Nach vielem Sinnen brachten sie es heraus, das sei ein magisches Pferd, worin sich einer ihrer Schüler verwandelt habe, welches ihnen aber gar nicht gelegen war, denn der Schüler möchte die Meister wohl gar am Ende zu Eseln machen; und wenn auch nicht das, würde er doch, als ein noch unreifes Genie, die edle Kunst der Magie sehr unvorsichtig anwenden, und wohl gar so gemein machen, daß kein Mensch mehr an die Wunderbarkeit und Vortrefflichkeit derselben glaubte. Um das Dunkel ihres Heiligthums zu schützen, beschloßen sie das Pferd zu tödten, und griffen es in Gestalt von sieben Löwen an.

Das geängstete Pferd sprang in den nahen Fluß und nahm die Gestalt eines Fisches an. Die sieben Weisen verwandelten sich in sieben Reiher, verfolgten den Fisch und hätten ihn beinahe gefangen, aber er nahm die Gestalt einer Taube an, sie hingegen wurden zu sieben Habichten, die die arme Taube über Berge und Thäler und