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Wie überglücklich waren sie Beide, als sie einander mit Liebe und Entzücken in den Armen lagen und die geliebten holden Knaben gerettet waren.

Die Bübereien der Amme waren bald klar, und die listige Schlange wurde in die Badstube geworfen, wo sie elendiglich erstickte, indem die Ofenflammen, wie von selbst gleichsam, frisch und lustig wieder aufflackerten. Die alte böse Schwiegermutter, da sie hörte, wie es gegangen sei, starb vor Aerger, und die vielgeprüfte Unschuld hatte den Sieg behalten, und hatte von nun an den Himmel auf Erden.




28. Kalmückische Mährchen.
(1)

Es lebten in Mittelindien sieben weise Zaubermeister, die hatten viel Lehrlinge ihrer Kunst; aber die Lehrlinge lernten nicht viel, denn die Meister oder Profeßoren waren so weise, daß sie die Schüler eben nicht sehr mit Weisheit überhäuften, und viel Ferien gaben, damit die Schüler Zeit hätten, Alles von sich selbst herauszubringen. Außer den ordentlichen und bestimmten Feierzeiten, hatten die Meister bald den Husten, bald den Schnupfen, bald eine nothwendige Geschäftsreise auf vier oder fünf Tage, bald eine dringende Abhaltung – nämlich ein großes Gastmahl. So behielten denn die Jünger, mit den heiligen Feier- und Festtagen, über ein halb Jahr Zeit zum Selbststudiren.