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Mathilde gar köstlich mit Gewürz und allerlei Kräutern zugerichtet hatte. Sie hatte aber auch heimlich den Demantring mit hineingeworfen.

Um der Zudringlichkeiten der geläufigen Zunge der schwatzhaften Alten los zu werden, zwang er sich einige Löffel Suppe ein, und bemerkte, indem er mit dem Löffel auf den Grund der Schale traf, daß Etwas auf dem Boden derselben lag, was er heraufholte. Da war es sein Demantring und war auf einmal um alle trübsinnige Gedanken geschehen, die Augen glänzten wieder und der Ritter aß mit Lust die Suppe bis auf den letzten Löffel. – Das war eine Wundersuppe, und Alle lobten dieselbe aus allen Kräften.

Konrad wollte nun wißen, wer die Suppe bereitet habe, ließ sich aber von dem gefundenen Ringe nichts merken. Die Zigeunerin mußte sogleich vor ihn gebracht werden, obgleich die Schließerin sagte, sie sei gar zu häßlich und schmutzig.

Als sie nun in ihrer Häßlichkeit zu ihm eintrat, und er Jedermann hatte hinausgehen geheißen, fragte er, wie sie zu dem Ringe gelangt sei, der in der Suppe gelegen? Sie aber antwortete: „Den Ring hab ich von Euch. Ihr habt mich damit beschenkt, am zweiten Tanzabend, wo Ihr mir Eure Liebe gelobtet. Nun sehet selbst, ob ich Euch noch anstehe?“

„Wie? sagte Konrad verwirrt. Das ist ja nicht möglich. Es fuhren ihm seltsame Gedanken durch den Kopf, denn er meinte, seine Familie wolle ihn von seinem Vorhaben abbringen. Er suchte das Mädchen auszuforschen und sagte: „Seid Ihr die Jungfrau, der ich mich mit dem Ringe gelobt habe, so nehmt nur die Gestalt an, die Ihr auf dem Tanzboden hattet, und seid dann meiner Treue gewiß. Wo nicht, so laß ich Euch ausstäupen.