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laßen. Da aber sagte der Greis: „Mein Herr, im Handel und Wandel spaßt man in dieser Stadt nicht, und jede Unwahrheit gilt das Leben! darauf verlaßt Euch.“

Das Leben war Beder doch lieb. Er stieg bestürzt vom Pferde, welches die Alte sogleich beim Zügel ergriff. Mit einer Hand voll Waßer und mit zwei Worten hatte sie daßelbe wieder zur natürlichen Gestalt gebracht. Die Alte war aber die Mutter der Königin, die erst von ihr die Zauberkunst erlernt hatte. Sie pfiff jetzt und Augenblicks erschien ein scheußlicher Geist, der die Königin nebst dem König Beder in den Palast der Erstern wieder zurückbrachte.

Wie verwünschte nun die Königin den unglücklichen Beder! Sie verwandelte ihn in eine große Fledermaus und gab einer Sklavin den Befehl sie einzusperren und verhungern zu laßen. Die Sklavin aber gab dem Thiere Nahrung und dem Greise, deßen Freundin sie war, brachte sie Nachricht von dem, was sich begeben hatte.

„Garan!“ rief der Alte mit einer besonderen, quikenden Stimme; und sogleich erschien ein Geist. Dieser bekam seine Anweisung und war die Minute darauf in Persien, in dem königlichen Palaste und stand in freundlicher Gestalt vor der Königin Gülnare und deren anwesenden Mutter, der er Alles berichtete, was ihm aufgetragen war.

Gülnare war entzückt. Trommeln und Pauken mußten wirbeln und Trommeten und Hörner blasen, um die Rückkunft des Königs zu verkündigen. In zwei Augenblicken war eine große Macht unter Salehs Anführung aus dem Meere aufgestiegen, in drei Augenblicken hatte dieselbe Stadt und Palast der Zauberkönigin erfüllt. Diese wurde niedergemacht und das Volk jubelte über seine Erlösung, und Beder wurde wieder der allerschönste Erdkönig, den