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Nach einigen Stunden gelangte er zu einer Stadt, in welcher Alles wie ausgestorben war, obgleich Buden da und dort standen, in welchen aber Niemand sich befand. Er ging Straße auf und ab und Keiner begegnete ihm. Endlich fand er einen ehrwürdigen Greis in einer Bude mit Obst, der ihn zu sich hineinwinkte und in einem Winkel verbarg. „Um Gott, mein Sohn, fragte der Greis, wie kommt Ihr in diese unselige Stadt der Zauberkönigin, die lauter Böses stiftet? Mit Jünglingen, so schön wie Ihr seid, lebt sie vierzig Tage lang in Herrlichkeit und üppigem Schwelgen. Die Jünglinge, die sie berückt hat, dachten, sie wären ins Freudenreich gekommen, zumal die Königin wunderschön ist, aber mitten im Rausche der Freude taumelten sie in die Abgründe des Schreckens hinab, denn sie wurden von der Königin in Thiere verwandelt.“

„Ich verstehe, guter Vater, sagte Beder, was Ihr meint. Durch schwelgerische Freude ist gar Mancher schon zum unvernünftigen Vieh geworden!“

„Wie wahr das auch ist, versetzte der Alte, so meine ich es doch noch wahrer, nämlich ganz wörtlich. Ohne Zweifel haben Euch mancherlei Thiere von dieser Stadt wollen abhalten ohne Euch zu beschädigen, obwohl Löwen und Bären darunter waren. Sehet, das waren verwandelte Menschen, die Euch warnen wollten?“

Beder erschrack sehr, indeßen der Greis richtete ihn wieder auf und sagte: „ich hoffe, Ihr sollt in meinem Hause sicher sein, denn die Königin hat einige Achtung gegen mich. Sie weiß wohl warum? Ich will Euch für meinen Neffen ausgehen, den ich zu meiner Hülfe zu mir genommen habe. So wird es schon gehen!“

Beder drückte dem Greise dankbar die Hand und sagte: „Seid mein Vater!

Die Stadt war nicht unbewohnt, aber die Leute darin scheueten