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bald war er wieder, obwohl mit geschloßenen Augen, ganz wach, denn was er hörte, ging ihn an.

Man lobte seine Schönheit, den Ruhm seiner Regierung, und der König Saleh sagte, es sei hoch an der Zeit ihn zu verheirathen. Er selbst wolle ihn eine unter den Meerprinzeßinnen aussuchen, die jetzt die Schönste auf Erden sei, nämlich Giahauren, die Tochter des hochmüthigen Königs von Samandal; aber eben dieses Hochmuths wegen möchten sich viel Schwierigkeiten finden, daher man dem jungen König jetzt noch nichts sagen müße.

Der aber hatte sich während der Berathschlagung schon bis zum Tode verliebt. Die Flüsternden hatten nichts davon gesagt, ob die Prinzeßin verständig oder dumm, eine gezierte Närrin oder einfach und schlicht, herrisch oder sanft wäre; mit einem Worte, er wußte nichts von ihr, als daß sie die Schönste auf Erden sein solle, (nämlich das Waßer mit dazu gerechnet), aber das war ihm genug und alles Uebrige, Weisheit, Witz und Anmuth seiner Erwählten, erfand er sich mit glühender Einbildung selbst.

Durch tausend Seufzer und Thränen und Bitten überredete er seinen Oheim mit ihm sogleich, ohne Vorwißen Gülnarens, in das Meerreich abzureisen. Saleh gab seinem Neffen einen Ring, in welchen dieselben geheimnißvollen Zeichen eingegraben waren, die auf Salomos Siegelring standen. Sie erhoben sich nun Beide in die Luft und schwebten nach dem nahgelegenen Meere zu, stürzten sich hinein und kamen bald in Salehs Palast an.

Bald begab sich Saleh nach des Königs Samandal Palast, und überreichte diesem stolzen Könige die allerreichsten Geschenke in Diamanten und andern kostbarsten Juweelen. Dieser nahm sie, gegen seine sonstige Gewohnheit, gar übergnädig an. Dieß machte dem König Muth, für seinen Neffen, den er den allervollkommensten