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gerieth in große Angst, als Gülnare eben zu ihm kam, und ihn hereinzutreten bat.

„Hm! sagte der König, das möcht ich wohl gern, aber die feurigen Gesichter stehn mir keineswegs an.“

Da beruhigte ihn seine Gemahin. „Meine Verwandten sind, sagte sie, blos wegen verletzter Höflichkeit unwillig; darüber daß sie ohne Eure Erlaubniß in Eurem Palaste eingetreten sind und nun auch eßen sollen ohne die Ehre Eurer Gegenwart.“

„Nun! nun!“ sagte der König, und gedachte, daß auch unter Menschenkindern um verletzter Höflichkeit willen oft mehr Feuer und Flammen gespien würden als verletzter Gerechtigkeit wegen, und, um so grimmig große Höflichkeit nicht noch grimmiger zu machen, ging er, aber zitternd, zu ihnen, und freute sich höflichst des hohen Glücks und der unverdienten Ehre ihres glänzenden und entzückenden Besuchs.

Unter den ausgesuchtesten Höflichkeiten genoßen sie die ausgesuchtesten Leckerbißen und Weine und wurden bald mit einander in großer Zierlichkeit vertraut.

Nach der Tafel wurde den Verwandten der junge Prinz gebracht. König Saleh nahm ihn auf seine Arme, wiegte und schaukelte ihn und pries seine blendende Schönheit und im Anfall von entzückter Freude sprang er mit ihm zum Fenster hinaus und ins Meer hinunter.

Der Sultan that einen großen gewaltigen Schrei, aber sie wollten ihn alle beruhigen. „Das ist eine Höflichkeit, sagten sie, die wir ihm schuldig sind. – –“

„Die mich bis zum Tode erschreckt hat,“ fiel der Sultan ein. „Das macht nichts, antwortete die alte Dame mit weisen Gebehrden; Ihr habt nichts zu befahren. Ueber Euren Sohn hat Saleh