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weil das Geld kostete, so liebte er es nicht. So zog er denn fleißig auf die Jagd, die nichts kostete, und ließ die Räthe indeßen regieren.

Eines Tages, wo es gewaltig heiß war, hatte er sehr lange gejagt, und sehnte sich nun nach einem kühlen Obdach und nach einem frischen Trunk. Da sagte man ihm, das Schloß der Herzogin Grunzau sei ganz in der Nähe. So ritt er denn hin.

Die Herzogin führte den König in ihre weit und hochgewölbten Keller, die mit Kerzen erleuchtet waren und waren so hell wie der Tag. Dieß, sagte sie, sei der kühlste Ort in ihrem Schloße und ein frischer Trunk würde sich wohl auch darin finden. Das ließ sich denn freilich wohl glauben, indem alle Kellergewölbe voll großer Stückfäßer lagen, über deren Menge und Größe der König erstaunte.

„Frau Herzogin, sagte der König, was macht Ihr mit diesen Vorräthen von Wein, die Ihr ja nimmermehr zu verbrauchen vermögt?“

„O! antwortete sie, ich bin eine Liebhaberin von solchen Weinen, die halten sich ewig.“

Sie nahm einen Hammer und schlug den außerordentlich großen Zapfen des einen Faßes aus. Da rollten Dukaten zu Tausenden heraus. „Hm, sagte sie, das ist mir wunderbar!“ Sie schlug noch mehr Fäßer auf, aber es stürzten immer Dukaten oder Perlen oder Edelsteine heraus.“

„Seht doch!“ sagte sie, da haben mir die Bestien von Bedienten meine köstlichen Weine ausgetrunken und dieses Lumpenzeug dafür hingelegt; indeßen sollen Ew. Majestät nicht dürsten.“

Da holte sie einige Flaschen des herrlichsten Weines und einen goldenen Becher, mit kostbaren Steinen besetzt.