Seite:Loehr Buch der Maehrchen 2.pdf/296

Fertig. Dieser Text wurde zweimal anhand der Quelle korrekturgelesen. Die Schreibweise folgt dem Originaltext.

legte sie mit den Ketten seiner Thiere an einen Stein, und sagte: „Nun kannst du dich wärmen; aber sprich nicht weiter, du unheimliches Weib, oder es gilt dir dein Leben.“

Nachdem sie sich gewärmt hatte, nahm sie ihr Rüthlein, sprach heimliche Worte darüber, und sagte: „Herr, Ihr habt mich laßen wärmen, nun will ich auch Euch einen Gefallen erzeigen. Nehmt mein Rüthlein und berührt die Steine damit; ich weiß, Ihr werdets mir danken!“

„Das kann ich wohl thun, dachte Brunnenstark, dabei ist wohl nichts Besorgliches.“ Er berührte die Steine, und siehe! da verwandelten sich die Steine in Löwe und Bär und Wolf, und der letzte in den Bruder.

Die Brüder erkannten sich bald und umarmten sich, und die Thiere liebkoseten einander. Brunnenhold meinte, er habe hier nur ein wenig geschlafen, weil ihn eine weiße Hindin auf der Jagd so sehr ermüdet, und da flackere das Feuer und brate der Hase noch, den er angesteckt habe, den wollten sie nun mit einander eßen. Als es ihm aber Brunnenstark anders wollte erzählen und er wollt es nicht glauben, da sagte die Alte: „Seht, lieber Herr, ich hab Euch verzaubert und mit Euren Thieren zu schwarzen Steine gemacht, aber ich durfte nicht anders.“

Und nun bat die Alte gar schmeichelnd, Brunnenstark möcht ihr den Kopf abhauen, da würd er ein sehr gut Werk thun. Er müße aber alsbald den Kopf ins Feuer werfen und verbrennen, darnach von der noch warmen Asche dreimal eine Handvoll über seinen Kopf nach Abend zu werfen, dann würd er sehen, wie gut er gethan habe.

Brunnenstark dachte, die Alte sei närrisch, und hielt es für groß Unrecht, Leuten so ohne allen Grund und Ursach die Köpfe