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jagte nicht mit. Hätten ihn seine Thiere nicht mit Wildpret versorgt, so wäre er fast verkommen.“

Wohl nach drei Wochen kam er eines Morgens früh in die Stadt, wo Brunolde war, sich dort ein wenig zu erholen und umzukleiden. Da wird ein fröhlich Gelärm in der Stadt, und Alles wird rege und ruft: „Er ist da! Er ist wieder da! und seine drei Thiere auch mit!“

„Ach, was habt Ihr ausgestanden, lieber Herr! wie seid ihr so bleich und abgezehrt! Wie wird sich der alte König freuen, und Eure Gemahlin!“ So sprechen sie zu ihm.

Er weiß nicht, was die Leute wollen; er weiß nicht, ob er im Traum, oder verzaubert ist; aber die Menschen führen und treiben ihn nach dem Schloße zu, und Brunnenstark ist ganz betäubt.

Als ihn Brunolde erblickt, fällt sie in Ohnmacht, und der alte König fällt ihn um den Hals und weint. „O, du Herzens und Schmerzenssohn, ruft er, wie ist dirs ergangen?“

Nun freilich sieht er wohl, daß hier sein lieber Brunnenhold gewesen sei, den Drachen getödtet habe und sei Gemahl der trauernden Brunolde geworden. Und weil er dem Bruder so gleich war, hatte drei Thiere wie der, und auch solch einen grünen Jagdrock, da hielten sie ihn für Brunnenhold.

Da entdeckte er den unglücklichen Irrthum, den er gern hätte verschwiegen, und als er denselben entdeckt hatte, war des Klagens und Jammerns im Königshause kein Ende, und schlich Jeder seines Weges in trauriger stummer Stille dahin. Der alte König ging tagelang in seinen Gemächern auf und ab, dann setzte er sich auf seinen Stuhl und weinte, und dann ging er wieder mit seiner Jammermiene, und die Diener sagten: „Ach, der arme, arme, alte Greis!“ Und Brunolde lag in Schmerzen und Grämen tief versenkt