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weil sie so gut und so schön ist. Die muß Mittag hinausgebracht werden.“

„Aber ist denn kein Ritter da, ders mit dem Drachen aufnähme?“

„Ei ja doch! antwortete der Wirth; wenn es so zum Spiel wäre, so aus Spaß und Lust, die Lanze zu schwenken und Bolzen nach dem Ziel zu schießen, da hätten wir ihrer genug; aber gegen den Drachen ist eben keiner zu Hause. Sie haben zwar sonst immer ein großes Maul mit Hauen und Stechen und sind auch recht tapfer gegen den Bürger, aber es mit den sieben Feuerrachen des Unthiers aufzunehmen, das am ganzen Leibe Schuppen hat, wie wenn sie von Stahl wären, dazu haben sie gar keine Lust. – Und was könnt es auch helfen? Wenn man auch dem Ungethüm einen oder den andern Kopf abhaute, so wachsen andere an deßen Stelle. Es haben es einmal oder zweimal Ritter mit ihm aufgenommen, und haueten ihm einen Kopf ab, da fraß er sie auf, und bekam immer mehr Köpfe.“

Jetzt kam ein Herold durch die Straßen, der ließ vor sich herposaunen und rief mit lauter Stimme: dem wolle der König seine Tochter geben und sein Reich dazu, der sie von dem Rachen des Drachen errette, möge er auch sein, wer er wolle.

„Ja, ruf nur,“ sagte der Wirth; du hast nun schon drei Tage gerufen und hat sich keiner gefunden, und wird sich denn heute wohl auch keiner finden!“

„Wer weiß das?“ sagte Brunnenhold, indem er seinen Becher bezahlte, und fortgehen wollte.

„Herr, sagte der Wirth, der ihm ins Gesicht sahe, ich merk Euch wohl ab, daß Ihr Etwas im Sinne habt. Führt es doch ja nicht aus; es wäre Schade zum Euch. Ihr verliert Euer junges