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kommst, wo der Vogel ist, so bleib auf dem Pferde sitzen und sprich, du gäbest eher das Pferd nicht her, bis du den Vogel mit dem Käfig nicht in der Hand hättest, und wenn du ihn dann hast, so reite davon. Indeßen, bis du kommst, warte ich draußen vor dem Schloße.

Das lief auch gut ab und sie zogen fort. Der Fuchs lief immer mit, und so ging es denn weiter und immer weiter. Als sie nun in einen Wald kamen, sagte der Fuchs zu dem Jüngling: „Nun sollst du mir lohnen für Rath und Mühe. Schieße mich todt und haue mir dann Kopf und Schwanz ab.

„Ei! sagte der Jüngling, das wäre ein schöner Lohn für deine Liebe und Treue; das kann ich nicht über das Herz bringen.“

Der Fuchs mochte noch so viel sagen, daß man es ja leicht merken könne, er sei kein ordentlicher Fuchs, da er ja wie ein Mensch spräche; der junge Bursch sagte: „Weil du ein Fuchs bist, so bist du auch klug, und stellst dich nur so, als ob du sprechen könntest. Ich kann dich unmöglich tödten, du herzlieber Fuchs.“ – „Nun, sagte der Fuchs, so will ich dir noch einen guten Rath geben: kaufe kein Galgenfleisch und setze dich an keinen Brunnenrand!“ Damit ging er in den Wald.

Als nun der dritte Sohn in das Dorf kam, wo er zuerst eingekehrt war, war ein großer Aufruhr, denn man führte seine Brüder zum Galgen. Die hatten in dem prächtigen Wirthshaus in lauter Halloh gelebt und schlechte Dinge genug gesehen, die machten sie bald genug auch mit, und als sie kein Geld mehr hatten in Sausen und Brausen zu leben, hatten sie ein paarmal ein Bißchen gestohlen, und sollten nun ein Bißchen an den Galgen. Sonst waren sie brave Bursche gewesen, aber das Vergnügen hatte sie verdorben. – Obwohl es nun Galgenschwengel geworden waren, kaufte der Bruder