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„Eine Henne, antwortete es, hat mir davon Etwas gesagt, aber das war so wunderliches Zeug. Wer weiß daraus klug zu werden? Was ich nach ihrem Gekrakel sein soll, ist viel zu hoch für ein armes Bauernkind, als daß ich mirs einbilden sollte? Wanst ist doch wohl mein Bruder!“

„Er ist es nicht, du liebes bescheidenes Mädchen, sagte die Königin, und du bist wirklich eine Prinzeßin; und bist das Kind meiner eigenen lieben Schwester. Ich hätte dir auch gern eher geholfen, aber ich hatte noch nicht die Macht dazu; dir aber ist es vielleicht gut gewesen, daß du so niedrig und arm bist erzogen worden, so bist du bescheiden und dehmüthig geblieben, und weißst wie Armuth und Noth thue. Könnt ich es machen, so sollten mir alle Prinzen und Prinzeßinnen also erzogen werden – die Zeit deiner Prüfung ist aber vorüber.“

Indem sie noch also sprachen, trat ein Jüngling daher, heiter und schön wie ein Engel, einen Kranz von schönen Nelken auf dem goldenen Lockenhaar; der grüßte die Königin sittig und lieblich, indem er sich auf die Kniee vor ihr niederließ, und ihre Hand küßte.

„Willkommen, mein Sohn, mein geliebter Sohn! sagte die Königin liebreich; jetzt ist deine Bezauberung vorüber! und du und das Glückskind, dem du deine Erlösung verdankst, werdet von nun an recht glücklich sein.“

„Meine Leute, fuhr sie fort, die dich in deiner ersten Kindheit warten sollten, hatten dich an eine Stelle gebracht, welche ich ihnen zu betreten verboten hatte, und hatten dich außer Acht gelaßen, um mit einander zu schäkern und zu scherzen. Da erhielt ein gewaltiger Zauberer Macht über dich, welcher immer mein Feind war, und verwandelte dich in einen Nelkenstock. Den Nelkenstock erlangte ich durch meine Macht wieder, und brachte ihn in die Hütte, wo Glückskind