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in ein Bündel leichter Flaumfedern, da es bei Moses Stab beschworen wurde.

Alle Pforten waren geöffnet, und in jede derselben hatte Habed einen seiner begleitenden Prinzen als Hüter gestellt, die bei jeder Gefahr, welche von Außen drohete, im Namen Muhameds die Säbel schwingen mußten. Diese Vorsicht war sehr nöthig, weil in demselben Augenblick, als Habed durch die goldene Pforte gegen die Mitte des Doms vordrang, die Geister aller Elemente losgekettet wurden, um die Bildsäule des Obersten der bösen Geister, des Satanai oder Kokopilesobehs, nebst der Urne zu entführen, in welcher die Asche von Mograbys Aeltern enthalten war.

In ungeheurer Riesengestalt saß die goldene Bildsäule Kokopilesobehs auf einem goldenen Thron. Aus den Augen fuhren Blitzflammen, und ein feuriger Pfeil zielte furchtbar nach Habeds Herzen, aber Pfeil und Bogen zergingen in Rauch, als sie von dem Prinzen bei den heiligen Buchstaben auf der Stirnbinde des Hohenpriesters der Juden beschworen wurden. Jetzt entriß der kühne Held der Bildsäule den Fingerreif, welcher, so groß er auch war, sich an Habeds Finger anschmiegte und ihn zum Herrn des Geisterreichs machte. Hierauf bemächtigte er sich der Urne, worauf die Vernichtung des Zaubers ankam und die auf den Knien der Bildsäule ruhete. Mit der verkehrten Hand, an welcher der Prinz den Ring trug, schlug er das riesige Bild und sprach: „Verruchtes Bild des bösesten Wesens, sei vernichtet durch die Mächte, die dir das Dasein gaben.“

Die Geister des Ringes hatten die Bildsäule gemacht und diese mußten sie auch wieder vernichten. Sie kamen unter lauten Donnerschlägen, und die finsterste Nacht erfüllte den Dom. Mit einem Krachen, als ob eine Welt untergehen wollte, wurde der Koloß gestürzt