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Habed fand sich am andern Morgen allein, und theilt seinen Tag genau so zwischen Studien und Vergnügungen, als ihm vorgeschrieben war, und that es um so williger, weil er wohl sahe, wie viel er durch Mograby in aller Art Wißenschaft weiter gekommen war, als vorher. Er hätte jetzt selbst Lehrer seines gewesenen Hofmeisters sein können. Die Dankbarkeit band ihn immer fester an den Alten, obwohl es ihm unmöglich war, Liebe gegen ihn zu empfinden, wie gegen seine Aeltern.

Eines Tags sagte er in seinem Studienzimmer laut vor sich hin: „die Naturlehre und die Größenlehre (Physik und Mathematik) möchte ich am liebsten einzig und allein studiren, aber das ist mir verboten, und ich wäre höchst undankbar gegen so viele Güte meines Wohlthäters, der mich schon so weit gebracht hat, wenn ich nicht blind folgen wollte.

Es war ein Glück für Habed, daß er so dachte und es laut sagte. Mograby war nicht abwesend, sondern unsichtbar auf allen Tritten bei ihm, um die Gesinnungen seines Zöglings genau kennen zu lernen. Er erschien wieder am Tage darauf, und Habed erzählte demselben, was Mograby schon wußte, nämlich wie weit sein Zögling es in Wißenschaften und Leibesübungen in den Tagen daher gebracht, wie er die Kleiderkammer gezwungen, ihm andere Kleider zu liefern, und wie er sich zum Herrn über Alles gemacht habe.

Mograby war entzückt über die Dankbarkeit und Aufrichtigkeit seines Zöglings, denn seine Hoffnung wuchs dadurch, in kurzer Zeit aus demselben ein mächtiges Werkzeug des Schatanai zu bilden, und sich durch ihn bei seinem Oberherrn noch größere Gunst zu erwerben.

Nach mehrern Monaten, in welchen Habed in geheimnißvollen Dingen unglaublich weit vorgerückt war, mußte Mograby im Ernst verreisen und zwar auf ungewiße Zeit.