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Ich selbst werde dich erziehen, mein Sohn, und dich nicht fremden Händen anvertrauen, wie der that, welcher dein Vater sein wollte. Damit dich Niemand verwöhne, hab ich alle Leute aus dem Palaste gejagt, du aber sollst dennoch vergnügt leben und ich selbst will dich bedienen, weil ich dein wahrer Vater bin.

Während der Zauberer so sprach, wurde seine gräßliche Gestalt immer erträglicher und freundlicher, und der Prinz fand sich in einer sonderbaren Verwirrung des Gemüthes, voll Zweifel und Vertrauen, voll Widerwillen und Zuneigung, die Furcht aber herrschte hervor, und machte ihn vorsichtig.

Der Palast war weit prächtiger, als der seines Vaters, aber nirgends ein menschliches Wesen darin, und alle Thüren waren geöffnet. Durch Säle und Gänge ging es in ein Nebengebäude mit Springbrunnen und Waßerbecken, deßen krystallhelle Strahlen in wunderbaren Farben und mit allen Lichtern des Regenbogens spielten. Die weichsten Sofas, die kostbarsten Geräthe schmückten die Säle und Zimmer, und vier hohe Fenster, die das Licht einfallen ließen, enthielten vier Vogelhäuser von Golddrath, wo das luftige, farbenglänzende Gefieder zwitscherte und sang und unter Blumen, unter duftenden Orangenbäumen und Luststräuchern hüpfte und spielte.

„Hier soll dein Studirzimmer sein, sagte Mograby, wenn es dir gut genug ist. Ruhe auf einem Sofa aus, indeßen ich das Abendeßen besorge, du wirst der Ruhe wohl nöthig haben. Auch werd ich dir ein Bad besorgen, welches alle deine Schmerzen heilen wird.“

Der Prinz versank in tiefe Gedanken; aber der Zauberer brachte ihm bald ein Körbchen des auserlesensten Obstes, und als Habed davon gegeßen hatte, führte er ihn ins Bad, in einem Saal, voll der herrlichsten Wohlgerüche. Er salbte ihn, er drückte, wie mit weicher