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„Als nun der arme Martin von seiner Arbeit nach Hause kam, fand er mich nicht. Er suchte mich mehrere Tage lang, aber das war ja alles vergeblich. Da dacht er denn endlich, ich möchte vielleicht in den Wald gegangen sein und wäre von den Wölfen gefreßen worden, oder sei im Fluße ertrunken und von dem Strome fortgeführt worden.“

„Nach einiger Zeit kam die vornehme Frau noch einmal und gab Deinem Pflegevater den Ring und den Nelkenstock, da ich eben auf dem Hofe war und Würmerchen suchte; sie befahl ihm auch, wie Du heißen solltest. Indem sie aber noch da war, kamen zwanzig grimmige Trabanten, die hatte Dein wirklicher Vater, der König, ausgesendet, Dich zu suchen und umzubringen. Das ist aber gar nicht geschehen, wie Du wohl weißt, sondern die vornehme Frau sagte leise nur ein Paar Worte, da waren die Trabanten allzumal in Kohlköpfe verwandelt. – Siehe, nun weißst Du, daß Du eine Prinzeßin bist.“ „Ich wundere mich nur, daß ich auf einmal wieder sprechen kann, was ich vorher gar nicht gekonnt habe, und der Kohlkopf, den Du aus dem Fenster warfest, konnte es auch. Ich denke das hat Etwas zu bedeuten.“

Also plauderte die Henne, und zwar froh, daß sie es konnte, weil sie so lange den Sprechschnabel hatte halten müßen.

Glückskind sann allen diesen Wunderdingen nach, aber es konnte sich nicht daraus finden. „Wenn ich nun auch eine Prinzeßin wäre, wäre ich denn nun glücklich? Wenns allen Prinzeßinnen so zu Muthe ist, wie mir, so steht es mit ihnen sehr übel. Ich wollt, ich wäre das Gänsemädchen im Dorfe, das hat doch sein Stück Brodt, springt lustig auf der Wiese herum, sucht Blumen, windet Kränze daraus, und singt sich sein fröhliches Liedchen.“

Jetzt fiel dem Glückskinde der Nelkenstock wieder ein, und als