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Wer recht ein Baumblatt lesen kann,
wird auch daraus ein rechter Mann.
Kommst drüber Du mit Holz im Kopf,
so bist und bleibst ein dummer Tropf.“

„Herr, sagte der Bauer, welcher erzählt hatte, meint Ihrs damit auf uns?“ Dabei schlug er mit der Faust mächtig auf den Tisch.

„Ja! riefen die Andern, auf uns meint ers; wir sind die Tölpel und dummen Tröpfe, weil wir niemals Etwas aus Baumblättern haben lesen können!“

„Da seht nun selbst, liebe Herren, daß ich wahr gesagt habe, sprach fast weinend der Schüler. Seht! Ihr suchet eine Ursach gegen mich. Hätte ich doch nur geschwiegen!“

Da redeten ihm die Bauern wieder gutmüthig zu, und sagten, es sei nicht so böse gemeint, sondern sollte nur Scherz sein, und nöthigten ihn eins zu trinken.

„Nun, lieber, fahrender junger Herr, sagte ein anderer Bauer, nun will ich auch einmal Etwas von Einem Eures Gleichen erzählen. Da wollen wir auch unsere Lust dran haben.

„Es zog einmal ein solcher Gesell, wie Ihr, übers Gebirg; hatte einen grimmigen Stoßdegen angethan zu Schutz und Trutz; hatte eine Zither im Arm, spielte drauf und sang lustige und närrische und auch wohl leichtfertige Lieder dazu.“

„Ach! der war viel dreister als ich;“ sagte der Schüler blöde. „Freilich, Herr! das wollt ich selbst meinen;“ sagte der Bauer schmunzelnd, und erzählte dann weiter.

„Als nun so der Schüler fürbaß zieht, kommt Einer seines Gleichen hinter ihm drein und gesellt sich zu ihm. Da führten sie