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Gutes an nützlicher und erbaulicher Lehre herausnehmen. Das müße er als ein fahrender Schüler doch können.

Ja! meinte der Schüler, das dächte er wohl zu können, aber er hätte kein Herz dazu, denn sie möchten es ihm übel auslegen, und Händel an ihm suchen, er aber sei gar furchtsam und friedlich.

Da lachten die Bauern, und versprachen sich eine gute Lust mit ihm, verhießen ihm aber Frieden und auch freie Zeche, wo er seine Sache recht verstehe. – Da erzählte denn Einer.

„Es wollt einmal ein Mensch ein Zauberbüchlein haben, woraus er Wetter machen, Vieh behexen und wieder die Verzauberung lösen, sich verwandeln und unsichtbar machen, und die Goldschätze aus der Erde heraufbringen und viel andere Dinge ins Werk setzen könne. Da wollt er denn ein gewaltiger und reicher Mann werden. Er dachte aber Rübezahl würd ihm ein solches Büchlein schon geben, wenn er ihn darum bäte. So ging er denn auf dem Gebirge fleißig umher, bis er nach langer Zeit einmal den Rübezahl fand. Der saß als ein eisgraues Männlein vor einer Höhle, und gab ihm ein Büchlein, als er begehrt hatte. Da er aber nach Haus kam und das Büchlein probiren wollte und aufschlug, da waren es Baumblätter, mit den Fasern und Linien, aber mit keinen Buchstaben.“

Nun sollte der Schüler die nützliche Lehre herausziehn. Der besann sich ein wenig und sagte dann leise:

„Wer Wunderdinge leisten will,
der höre zu, aufmerksam still,
was die Natur für Werke treibt
und schau, was sie in Bücher schreibt.
Dem Klugen stehn die Bücher auf,
der Tölpel bringt draus nichts zu Hauf.